GASTKOMMENTAR VON NORMAN WAGNER
Kat-Frei? Es ist ja eines meiner liebsten Diskussionsthemen – das Tempolimit. Alle Jahre wieder setzt ein Beamter das Thema auf die Tagesordnung. Diesmal der Präsident des Umweltbundesamtes, Herr Andreas Troge. Nein, jetzt kein Wortspiel zum Nachnamen. „Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h lässt sich der Kohlendioxid-Ausstoß um 10 bis 30 Prozent reduzieren“, sagte Troge. Außerdem sinke die Unfallgefahr erheblich, und es komme zu weniger Staus. Deswegen sei er grundsätzlich für ein Tempolimit, betonte Troge in der „Berliner Zeitung“.
Der ADAC Präsident sieht das meiner Meinung nach ganz richtig, wenn er darauf in der Bild-Zeitung mit den Worten antwortet „alberner Vorschlag aus der ideologischen Klamottenkiste.“ Die Studie, auf die sich Herr Troge beruft ist nämlich wirklich aus der Klamottenkiste – genauer gesagt aus Januar 2000. Sechs Jahre alt, nachzulesen unter www.umweltbundesamt.de/uba-info-daten/daten/t4099.htm.
Mal ehrlich, ich bekomme jedes Mal einen Wutausbruch, wenn ich auf ein zehn Jahre altes, katalysatorfreies Gefährt mit einem „Tempo 100“ Aufkleber auffahre. Diese Dreckschüsseln verschleudern nämlich bei Tempo 100 mehr Schmutz, als ich bei Tempo 250 mit meinem Neuwagen. Das stinkt.
Und zur Unfallgefahr. Ja, es gibt viele Unfälle auf deutschen Straßen. Aber in England, Frankreich oder gar Italien etwa nicht? Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei den aktuellsten Zahlen der Europäischen Kommission sogar besser als der EU-Schnitt, gerade bei den tödlichen Unfällen. In den 90ern sah das allerdings noch anders aus. Da schnitt Deutschland deutlich schlechter ab. Und solch alte Zahlen werden dann in dieser Diskussion angewendet – uninformierter Schwachsinn. Auch das kann nachgelesen werden unter: http://ec.europa.eu/transport/roadsafety/road_safety_observatory/latest_statistics_en.htm
Ich bin sehr auf Ihre Meinung gespannt. Da gibt es noch reichlich Aspekte zum drüber Ärgern.
Norman Wagner