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Cayman Viagra – Teil 1: TTP Cayman

Von Bernd Korbach am 6 - August - 2008  NEWS ALERT ABO

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Porsche kneift! Wie sonst kann es sein, dass sich der Zuffenhausener Automobilkonzern nicht traut, eine ordentliche Rennsemmel a là GT3 vom Cayman S auf den Markt zu bringen? Gerade im Ausland verkauft sich der schnittige Zweisitzer recht ordentlich. In den Foren wird schon gemeckert, nein es wird geradezu nach einer starken RS-Version geschrieen und gefordert. Warum verweigert sich Porsche also, diesem Flitzer mal ordentlich Potenz einzuflößen? Aus Angst um den Ruf des 911ers? Sorry Jungs, ein Elfer wird immer ein Elfer bleiben. Den stößt so schnell keiner vom Thron.

Doch war es nicht der Boxster, der die Sportwagenschmiede rettete als dieser sprichwörtlich der Arsch auf Grundeis lag? Außer einer limitierten RS60-Version des Boxster mit acht schlappen Pferdchen mehr am Start hieß es bei der Boxster-/Cayman-Fraktion bis jetzt eher: Außer Spesen nichts gewesen. Kann man nichts machen… Doch Halt! Es gibt da noch das böse Wort – Tuner! Und hier beginnt die Story vom TTP Cayman und Techart GTsport. Anschnallen bitte!!!

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Dem Porsche Cayman wurde gleich zu seiner Geburt ein besch…eidenes Auftreten auferlegt. Dabei sah doch alles so gut aus. Eine Coupé Variante des Boxster, Boxer-Mittelmotor im Heck, ein gelungenes frisches Neu-Design. Der perfekte Fänger um die jüngere gut betuchte Porsche-Kundschaft anzulocken. Zudem glänzt der Cayman mit extremer Alltagstauglichkeit, einem großen Kofferraumvolumen und, wie soll es anders sein, exzellentem Fahrwerk. Alles super, doch nun die Kehrseite der Medaille.

Der Cayman S ist dermaßen gut gelungen, dass er den Basis Elfer Modellen auf kurvigen Rennstrecken das Hecheln beibringt. Ein so neutral ausgelegter Mittelmotorsportler hat auch keine Scheu sich mit dem großen Bruder zu messen. Doch dieses rotzfreche Dasein vom „Schnappi“ hat Porsche mit Kastrierung bestraft. Der 295 PS starke Boxer-Motor lässt sich zwar gut dreschen, ist aber zu durchaus mehr Potential fähig. Aber auch ein Rennsatz vom Cayman wird konsequent verweigert. Da bringt Porsche mal einen ordentlichen und bezahlbaren Mittelmotorsportler auf den Markt, lässt ihn aber leistungstechnisch bewusst unter dem 911. Das frustet.

Tollwütiger Wolf im Schafspelz | TTP Cayman Stufe 2

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Im bayrischen Kolbermoor direkt an der Grenze zu Österreich ließ TTP Chef F. Pietz den Cayman von der Leine. In einer kleinen unscheinbaren Werkstatt wurde der Cayman TTP geboren. Äußerlich blieb der Cayman erstaunlich nah an der Basis. Außer einem Lufteinlass in der Front aus Carbon verzichtet TTP auf eine eigene Optik. Die elegante Linie des Cayman bleibt erhalten, ebenso das Interieur. Ein wahrhaft bissiger Wolf im Schafspelz.

Die dezent prolligen 19 Zoll AEZ Nemesis Felgen (vo: 235/35, hi: 295/35) geben dem Cayman in Verbindung mit der extremen Tieferlegung einen deutlich sportlicheren Look. Das schaut hinten herum schick aus, an den Vorderrädern braucht’s doch noch ein klein wenig mehr Höhe, um das Gummi nicht ewig mit dem Radkasten schmusen zu lassen.

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Merken Sie sich die Daten, denn dem TTP Cayman werden Sie wenn überhaupt als „Husch und Weg Blitz“ auf der Autobahn begegnen. Sagenhafte 470 PS bohren die 295er Hinterradwalzen brutal in den Boden. Für den Druck von 620 NM sorgen zwei TTP Turbolader auf Basis K24 mit Edelstahlfächerkrümmern. Im Ansaugrohr sorgt eine integrierte Wasserladeluftkühlung für ein angenehmes Turbo-Klima und auch die Ölkühlung wurde verstärkt. Des Weiteren wurden die Zylinderköpfe überarbeitet. Ein Edelstahlabgassystem und eine Carbonairbox mit Sportluftfilter runden das ganze ab. Bildlich ausgedrückt: für das Fahrspaßgrinsen braucht kein Muskel mehr angespannt zu werden, dieses wird einem gratis ins Gesicht gepresst.

Einmal Platz genommen und den Schlüssel umgedreht wird das Ohr vom nostalgischen Boxer-Sound verwöhnt. Das schönste an dem TTP: er ist so alltagstauglich geblieben wie er es vorher schon war – nur mit der ihm zustehenden Überdosis an Power. Kaum am Ortsausgangsschild angelangt krallt sich jeder Muskel, jeder Knochen, jeder Nerv meines rechten Beins in den Boden. Pedal to Metal – gib Gummi.

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Hinter mir rumort es, der Motor klingt brummiger als das Original und auf einmal kommt das Hallejulia-Geräusch zum Vorschein – Bamm!!! „Geheiligter Bi-Turbo gesegnet sei Dein Drehmoment.“ Bei knapp 4.000 Umdrehen schiebt der Cayman TTP so gewaltig vor, dass man einfach nicht mehr kann als die Mundwinkel bis zu den Ohrläppchen anzuwinkeln. Von 0 auf 100 in 4,3 Sekunden mit Turbo-Wumms. Das ist Drama, das ist Competition, das ist Spaß pur. Und wenn erstmal die in Nardo bestätigten 324 km/H Endgeschwindigkeit erreicht sind gibt’s keine Ausrede mehr, dieses Reptil für sich zu beanspruchen.

Das Krokodil lässt das Original wie ein Schoßhündchen ausschauen. Wer jetzt denkt, soviel Leistungsüberschuss kann nicht in den Kurven umgesetzt werden, wird hier eines besseren belehrt. Das Sachs-Sportfahrwerk ist optimal auf Kurvenerlegen ausgelegt. Straff in den Kurven und ist doch alltagstauglich im Stadtverkehr – und natürlich kann man damit ordentlich Kreise ziehen. Auf Wunsch ist auch eine Differentialsperre lieferbar.

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Der Spritverbrauch orientiert sich 2-3 Liter über dem Original – das ist noch verkraftbar. Sollte es mal hart auf hart kommen greift die giftige Bremsanlage mit GT3-Scheibenbremsen (vorne 380mm – 6 Kolben, hinten 355 mm – 4 Kolben) und Keramikbremsblöcken wie der Hulk auf Dope zu. Für lasche 8.000 Tacken sollten sie das auch können. Die Turbonachrüstung kostet netto 27.000 Euro. Rechnet man ca. 80-90.000 für den Basis Cayman S liegt der Käufer immer noch weit unter dem „nackten“ 911 Turbo, der bei 140.000 Euro beginnt.

Fazit zum TTP Cayman Stufe 2: Dieses Automobil hat definitv Eier! Einziger Kritikpunkt war das zu tiefe Fahrwerk, das sich aber je nach Kundenwunsch auch wieder hochbocken lässt. Das gesamte Fahrpotential mitsamt der Power habe ich an diesen Tag noch nicht mal ansatzweise voll auskosten können und dennoch, dieses Auto macht süchtig. Besonders positiv ist auch die Nähe zum Original insbesondere der Alltagstauglichkeit aufgefallen. Mit diesem Sportwagen braucht der Fahrer auch den großen Turbo 911 nicht zu fürchten, auslachen ist wohl eher angesagt.

weiter zu Teil 2: TechArt GTsport

Text + Fotos: Mario-Roman Lambrecht

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